<<<<<<<<< Wohngebiet | Vergils Loft
"Ich weiß!", brummte Vergil und schob seine Hände nur noch weiter in seine Taschen. Dieses Restaurante hatte seinen Erwartungen wirklich übertroffen, aber vermutlich deshalb, weil er erst gar keine Erwartungen hineingesteckt hatte. "Hören Sie, ich bin gut! Lassen sie mich spielen!"; meinte er jetzt leicht verärgert und der Restauranteleiter musterte ihn skeptisch. "Nun, Sie scheinen mir zumindest den Anforderungen zu entsprechen!". Der Anzug, den er trug, war ja auch alles andere als 'billig' gewesen. Missmutig starrte Vergil den Mann an und schnaupte leise, als dieser sich zu einem Kellner drehte. "In Ordnung!", sagte er schließlich, als er sich ihm wieder zuwandt. "Lassen Sie hören, was Sie können!". Vergil nickte, ehe er sich auf den kleinen Hocker am Flügel sinken ließ und seine Finger einmal durchstreckte. Das Problem würde nur sein, dass die Leute vergaßen zu essen, weil sie viel zu sehr mit dem Zuhören beschäftgt sein würden. Vorsichtig drückte er auf einer der Tasten, verzog jedoch sofort das Gesicht. "Der ist ja völlig verstimmt!", meinte er und stand wieder auf, ehe er sich erst einmal um den Sound kümmerte. Viel Ahnung schienen die Leute hier ja nicht zu haben. Nach einer geschlagenen halben Stunde war er endlich soweit und ließ sich wieder sinken. Er ließ seinen Finger noch einmal auf die Taste sinken, drückte sie hinunter und ein wohliger Schauer überkam ihn. Viel, viel besser!. Zufrieden kramte er einen Moment in seinem Gedächnis, ehe er Beethovens Elise anstimmte. Nicht sehr ordinär, aber für den Anfang würde es reichen. Er würde vielleicht einmal eins seiner eigenen Stücke vortragen, wenn der Restaurantebesitzer ihn den behalten wollte. "Mom! Wieso guckt der Mann dort so grimmig?", fragte eine piepsige Stimme und Vergil zog eine Braue hoch, während er das kleine Mädchen ansah, dass jetzt direkt neben ihm zum stehen kam. "HAllo!", sagte sie und ihre Mundwinkel zuckten, als sie ihn anlächelte. Ein ehrliches, aufrichtiges Lächeln. Etwas, dass sie später vielleicht nie wieder tun würde. Zögerlich nahm Vergil seine Hand von der Klaviatur und reichte sie dem Kind, ehe er sich zu einem Lächeln zwang. Kichernd nahm das Mädchen sie entgegen und drückte ihn völlig ungeniert an sich. Vergil konnte spüren, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Er war nicht gut in sowetwas. Wirklich nicht. Und Kinder gehörten zu der untersten Kategorie, auf seiner Liste. Gleich nach den Frauen. Er räusperte sich leise und das Mädchen ließ von ihm ab. "Spielst du noch etwas?". fragte sie und er nickte. "Willst du dir etwas wünschen?". Sie nickte heftig und Vergil konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, auch wenn er es mit einem Husten überspielte, ehe er Platz machte und der jungen Dame auf den Hocker half. "Dann pass mal auf!", sagte er und die grinste, ehe er wieder begann zu spielen, diesmal jedoch etwas, dass er selber komponiert hatte.